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Zwischen Snackkultur und Hauptgericht

Nicht jeder Hunger braucht ein Drei-Gänge-Menü. Aber manchmal reicht ein Häppchen eben auch nicht aus. Wenn es um (Software-)Trainings geht, stehen wir heute genau vor dieser Frage: Wie viel Lernportion braucht es wirklich, damit Wissen ankommt, – und bleibt?

Klassische Softwaretrainings sind wie ein Hauptgericht. Die Zutaten stehen fest, das Rezept ist erprobt, die Portion passt. Keine Überraschungen – alle wissen, was sie bekommen. Die Inhalte sind genau auf den Rahmen zugeschnitten. Am Ende haben alle Teilnehmenden die gleiche Basis auf dem Teller. Für Trainerinnen und Trainer heißt das: klare Abläufe, planbare Struktur, ein sicherer Ablauf. Das Ziel: Die Basis legen, auf der sich Wissen weiterentwickeln kann. Wer die Logik versteht, kann auch neue Funktionen selbst erschließen. Der Vorteil: Das Fundament steht – und trägt.

Wissenshappen dagegen sind wie Fingerfood. Schnell serviert, flexibel kombinierbar, leicht zu konsumieren. Perfekt, wenn man genau weiß, worauf man Appetit hat. Schwieriger wird es, wenn der Bezugsrahmen fehlt. Dann liegt ein Teller mit Häppchen vor einem – aber man weiß nicht so recht, was das eigentlich ist. Oder wie man es essen muss. Ohne Grundkenntnisse ist z.B. schwer einzuschätzen, ob das Thema wirklich zum eigenen Bedarf passt. Vielleicht „schmeckt’s“ sogar gut – aber man versteht nicht, wozu es gehört. Während die anderen zufrieden nach Hause gehen, bleibt man selbst etwas ratlos zurück und fragt sich, was man als nächstes essen soll.

Fingerfood funktioniert eben nur, wenn man nicht hungrig zur Party erschienen ist.

Workshops wiederum sind wie gemeinsames Kochen. Es gibt Zutaten, ein grobes Rezept und eine Idee, was am Ende auf dem Tisch stehen soll. Aber das Ergebnis entsteht gemeinsam. Hier wird nicht nur gegessen – hier wird geschnippelt, abgeschmeckt, ausprobiert. Die Teilnehmenden bringen eigene Beispiele ein, denken mit, passen das Rezept an ihren Bedarf an. Das hat große Vorteile: Die Inhalte sind nah an der Praxis, Unklarheiten werden direkt geklärt, und das Ergebnis schmeckt allen ein bisschen anders – aber genau richtig für die eigene Situation. Gleichzeitig braucht das Mitkochen Zeit, Energie und die richtigen Leute in der Küche. Wenn Entscheidende fehlen oder Zutaten nicht zusammenpassen, wird es schnell zäh. Wer hier mitmacht, gestaltet Lernen aktiv mit.

Und dann kommt Lernen und KI ins Spiel. Das ist der Lieferdienst: Ich will mein Gericht sofort, individuell, perfekt gewürzt. Ohne Wartezeit, ohne Kochen und ohne zu viel Denken. Bequem – aber riskant, wenn man die Zutaten nicht kennt. Wer nie gelernt hat, wie die einzelnen Komponenten zusammengehören oder welche Dinge essbar sind, kann schwer beurteilen, ob das, was geliefert wird, wirklich gut ist. Oder ob es einfach nur schön angerichtet aussieht. Schnelligkeit ersetzt kein Verständnis.

Wir müssen Lernformate nicht neu erfinden. Aber wir sollten bewusster auswählen, was gerade passt. Häppchen, Hauptgericht oder Menü – jedes Format hat seine Stärke, wenn es richtig eingesetzt wird.

Denn: nicht jedes Thema ist ein Snack.

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